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Österliche Freudenzeit

Festzeit: Österliche Freudenzeit

 

Liturgische Farbe: Weiß

... ist das Zusammenspiel aus allen Farben des Lichts. Es ist die Farbe der Unschuld, der Vollkommenheit und der Wahrheit und versinnbildlicht Jesus Christus als das „Licht der Welt“. Weiß ist somit die Christusfarbe

Osternacht: Aus dem Dunkel ins Licht: Wenn am Ostermorgen die Sonne aufgeht und das Evangelium von der Auferstehung erklingt, hat die Nacht ein Ende. Es wird wieder hell: Christus ist auferstanden!

Glaube im Alltag: Eine ganz besondere Nacht

Morgens, kurz vor Sonnenaufgang in der Kirche. Noch ist alles dunkel. Vorsichtig und ein wenig verschlafen kommen die Besucher und Besucherinnen hinein. Ganz anders wirkt der Raum am frühen Morgen und im Dunkeln. Nur schemenhaft erkennt man die Fenster, die Bänke, den Altar. Hier und da hört man ein Wispern. „Achtung, hier ist eine Stufe!“ Ab und an sieht man den Schein einer Taschenlampe aufleuchten. Der Gottesdienst beginnt mit Lesungen und Liedern. Und dann, wenn die Sonne aufgeht, erklingt der Ruf: „Christus, Licht der Welt – Gott sei ewig Dank!“ Das Osterlicht wird entzündet und an die kleinen Kerzen weitergegeben, die jeder in der Hand hält. Jetzt ist Ostern. Oft wird im Osternachtgottesdienst Taufe oder Tauferinnerung gefeiert: „So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ Was der Apostel Paulus im Römerbrief Kap 6,4 über die Taufe sagt, wird in dieser Nacht besonders sinnfällig. Die Feier der Osternacht ist ein besonderes Erlebnis – auch für diejenigen, die das frühe Aufstehen eigentlich scheuen.

Ostersonntag: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Mit dem Aufgang der Sonne läuft der Jubelruf der Christenheit um die Welt. Jesus Christus lebt. Gott erweist seine Macht, die stärker ist als der Tod.

Osterlamm

Glasiert oder mit Puderzucker bestreut – das Osterlamm darf auf keinem Ostertisch fehlen. Was so lecker schmeckt hat eine lange christliche Tradition. Das Lamm weist auf Jesus Christus hin, von dem es in der Osterliturgie heißt: „Denn geopfert ist unser Osterlamm Christus“. Das hat einen zweifachen Ursprung: Einerseits geht es auf den jüdischen Brauch zurück, zum Passahfest – in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten – ein Lamm zu schlachten. Jesus Christus wird als das neue Passahlamm gesehen, das sich ein für allemal Gott zum Opfer gegeben hat. Und es geht zurück auf die Schilderung des leidenden Gottesknechts im Buch Jesaja, von dem es heißt: „… wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.“ Eigentlich ein grausames Bild – wenn da nicht das Fähnchen wäre. Die Siegesfahne, die im Rücken des Lammes steckt, deutet darauf hin, dass Jesus den Tod besiegt hat. Damit wird das Lamm zum Zeichen des Lebens.

Ostermontag: Jesus Christus ist mit auf dem Weg. Der Ostermontag und die Osterwoche stehen im Zeichen der Jünger, die von Jerusalem nach Emmaus wandern und erst beim Abschied und bei der gemeinsamen Mahlfeier erkennen, wer sie begleitet hat.

Glaube im Alltag: Spiele rund um Ostern

Ostern ist ein fröhliches Fest. Das zeigt sich auch bei den zahlreichen Spielen rund um das Osterei. Der bekannteste Brauch ist die Ostereiersuche. Woher er stammt, ist nicht genau bekannt. Eltern verstecken für ihre Kinder Osternester mit hart gekochten Eiern und Süßigkeiten an möglichst originellen Orten. Am Ostermorgen beginnt dann die Jagd auf die begehrten Leckereien. Andere Spiele sind das „Eierpicken“ bei dem der Spieler gewinnt, dessen Ei die härtere Schale hat, oder das „Eierrollen“, bei dem harte Eier einen kleinen Abhang herabgerollen werden. Es gewinnt derjenige, dessen Ei am schnellsten unbeschadet unten ankommt. Eine besondere Rolle spielt das „Eierpicken“ in Bulgarien. Die Bulgaren nehmen hartgekochte, bunt gefärbte Eier an Ostern mit in die Kirche. Sobald der Gottesdienst vorbei ist, beginnt das „Eierduell“: Alle gegen alle. Wer als Letzter mit einer heilen Schale vom Platz geht, dem soll ein glückliches Jahr bevorstehen – bis zum nächsten Osterfest …

1.Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti – „Wie die neugeborenen Kinder“: aus 1. Petr.Brief à „Quasi modo geniti infantes, /Wie neugeborene Kinder, verlangt nach der vernünftigen, unverfälschten Milch“ „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“: Der „ungläubige Thomas“ konfrontiert uns mit dem Wunsch, Glaubensinhalte zu sehen und zu verstehen. Der Glaube an die Auferstehung aber richtet sich nicht auf eine beweisbare Tatsache. Er ein Vertrauensakt.

Glaube im Alltag: Konfirmation

Am Sonntag Quasimodogeniti („Wie die Neugeborenen“) finden in zahlreichen evangelischen Gemeinden Konfirmationen statt. Diese alte Tradition hat ihren guten Grund. Der erste Sonntag nach Ostern hatte eine feste Bedeutung in der altkirchlichen Tauftradition. An diesem Tag legten neugetaufte Christinnen und Christen, die weißen Kleider wieder ab, die sie seit der Osternacht getragen hatten. Es ist möglich, dass der katholische Name „Weißer Sonntag“ auf diesen Brauch zurückgeht. So hat der Sonntag Quasimodogeniti, dessen Name sich nach den ersten Worten des Eingangspsalms richtet, seit der Urkirche etwas mit Mündigkeit im Glauben zu tun – genau wie die Konfirmation. Die schick gemachten Jugendlichen und die geschmückte Kirche erinnern an die eigene Konfirmation. Wie war das damals? Hat mir der Gottesdienst etwas bedeutet? Was war das schönste Geschenk? Gibt es noch Bilder von der Konfirmation, vielleicht schon von der silbernen oder goldenen, 25 oder 50 Jahre danach?

2.Sonntag nach Ostern: Misericordias Domini – „Die Barmherzigkeit des Herrn“: aus dem Psalm 89 à „Misericordias Domini in aeternum cantabo. Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen.“ „Ich bin der gute Hirte“, sagt Jesus: der zweite Sonntag nach Ostern ist der Hirtensonntag. Die Schafe kennen die Stimme des Hirten – und er sorgt für sie und lässt, wenn es nötig ist, sein Leben für die Schafe.

3.Sonntag nach Ostern: Jubilate – „Jubelt“: aus dem Psalm 66 à „Jubilate Deo, omnis terra. Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde!“ Jubilate – Jubelt! Jubilate ist der Sonntag der Neuschöpfung: Erinnerung an die erste Schöpfungsgeschichte, Jubel über die Auferstehung als Neuschöpfung, Hoffnung auf den verheißenen neuen Himmel und die neue Erde.

4.Sonntag nach Ostern: Kantate – „Singet“: aus dem Psalm 98 à„Cantate Domino canticum novum/Singt dem Herrn ein neues Lied.“ Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! Dem Jubel über die Erneuerung der Schöpfung folgt der Sonntag des Lobgesangs zu Gottes Ehre. Heute steht die Musik im Mittelpunkt: „Mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen!“

5.Sonntag nach Ostern: Rogate – „Bittet“ oder auch Bittsonntag: aus dem Psalm 48 à„Vocem jucunditatis/Rogate/annuntiate, et audiatu, „Verkündet es jauchzend, damit man es hört!“ Rogate – Betet! Laut oder leise, gemeinsam oder mit anderen, frei oder mit geprägten Worten: Betet! Im Mittelpunkt des Sonntags steht die Ermutigung zu Gebet und Fürbitte. Das Gebet steht unter der Verheißung des Wochenspruchs: „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft!“

Glaube im Alltag: Beten

Wie ein Tag begonnen hat, so kann er auch zu Ende gebracht werden: Mit einem kurzen Innehalten, einem Tagesrückblick, einem Dank. „Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände, denn du gabst ihn mir", beginnt ein Kirchenlied. Sich das bewusst zu machen, im Kommen und Gehen der Tage den einzelnen Tag zu würdigen, dazu kann ein kurzer Tagesrückblick dienen. Dabei können folgende Fragen helfen: Was hat mich froh gemacht? Wofür kann ich danken? Was ist offengeblieben? Was nehme ich mit? Und welche Menschen sind mir wichtig gewesen? Für wen möchte ich beten? Nach einer solchen stillen Zeit vielleicht noch ein Vaterunser sprechen und dann aufgeräumt und in Ruhe schlafen.

Christi Himmelfahrt: „Was steht ihr da und seht zum Himmel?“, werden die Jünger am Himmelfahrtstag gefragt. Guckt nicht nach oben, sondern guckt in die Welt: Nicht da, wo der Himmel ist, ist Gott – sondern da, wo Gott ist, ist der Himmel.

Glaube im Alltag: Gottesdienste im Freien

Zahlreiche Kirchengemeinden verbinden mit Christi Himmelfahrt eine Wanderung oder einen Ausflug und feiern den Gottesdienst im Grünen. Christi Himmelfahrt betont die Anwesenheit und Macht Jesu Christi an allen Orten und zu jeder Zeit. Deshalb wird an Christi Himmelfahrt der Kirchenraum vielerorts verlassen. Mit Gottesdiensten im Freien und auf Bergen wird sinnenfällig gefeiert, dass Jesus Christus den Menschen verheißen hat: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,18.20). Daran erinnern wir uns auch jedes Mal, wenn wir im Gottesdienst gemeinsam mit dem Apostolischen Glaubens-bekenntnis bezeugen: „aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters“.

6.Sonntag nach Ostern: Exaudi – „Erhöre“: aus dem Psalm 27 à „Exaudi, Domine, vocem meam, qua clamavi ad te. Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig und erhöre mich!“ Jesus nimmt Abschied von seinen Jüngern. Dieser Abschied trägt in sich die Verheißung des Wiedersehens: „Ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen“.

Glaube im Alltag: Kinder segnen

Dass ihre Kinder behütet und in Frieden aufwachsen, wünschen sich alle Eltern. Als Babys wurde ihnen Gottes Gegenwart zugesagt und sein Segen zugesprochen. Dieser Zuspruch kann immer wieder spürbar werden, wenn wir Kinder im Alltag segnen. Vor dem Schlafengehen, nach dem Abendgebet kann es ein lieb gewordener Brauch werden, den Kindern ein Kreuz auf die Stirn zu zeichnen und sie Gottes Schutz anzubefehlen: „Gott segne dich heute Nacht“. Noch heute erinnern sich zahlreiche Erwachsene an diesen elterlichen Segen als etwas ganz Besonderes. Ein Segen auf dem Weg zur Schule oder vor größeren Reisen kann den Kindern versichern: Die Mutter denkt an mich – und Gott auch. Den Eltern kann der Segen immer wieder neu in Erinnerung rufen: „Ich bin nicht allein mit der Verantwortung für mein Kind.“

Pfingstsonntag:

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Kräftig wie Feuer oder Wind wird er dargestellt. Erfüllt vom heiligen Geist fingen die Jünger an zu predigen „in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab“. Pfingsten – das ist der Geburtstag der Kirche.

Liturgische Farbe: Rot

... ist die Farbe des Feuers, der Liebe, der Kraft Gottes und des Heiligen Geistes. In der Apostelgeschichte heißt es zur Geistausgießung am Pfingstfest: „Und es erschienen [den Jüngerinnen und Jüngern] Zungen, zerteilt wie von Feuer“. Der Geist aber steht für Gemeinschaft des Heiligen Geistes und somit wird das rote Parament an Festen aufgehängt, in denen die feiernde Gemeinde im Zentrum steht

Glaube im Alltag: Kirchengeburtstag

Pfingsten ist als drittes Hochfest der Kirche am wenigsten bekannt – vielleicht auch deshalb, weil das Brauchtum weniger markant ist als bei den anderen großen Festen. Dennoch gibt es auch hier einige, regional unterschiedliche Bräuche. Mit viel frischem Grün geschmückte Kirchen, rote Altardecken für den Heiligen Geist, mancherorts eine Konfirmation – zu Pfingsten wird der Geburtstag der Kirche gefeiert. Gerade in Kirchen, in denen an Pfingsten Konfirmationen gefeiert werden, ist es üblich, die Kirche mit frühlingsfrischem Birkengrün zu schmücken. Als Zeichen für den Heiligen Geist, der an Pfingsten über die Jünger kam, ließ man im Mittelalter lebendigen Tauben in der Kirche fliegen. Heute noch wird in alten Kirchen eine hölzerne Taube aus einem Loch aus der Decke herabgelassen. In manchen Familien ist es Brauch, „Heiliggeisttauben“ in der Wohnung aufzustellen. Weil an Pfingsten Petrus von allen in ihrer Muttersprache verstanden wurde, wird in einigen Gemeinden die Pfingstlesung in verschiedenen Sprachen vorgetragen.

Pfingstmontag: Ein Geist – viele Gaben, ein Leib – viele Glieder. Die Bibel findet zahlreiche Bilder für die Vielfalt der Begabungen in der Gemeinde. Der Geist Gottes wirkt auf vielfältige Weise.