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Söllingen

Die Söllinger Kirche„St. Nicolai“

Kirchlich gehörte Söllingen zum Archidiakonat Schöningen. Die St-Nicolai-Kirche stammt zum Teil aus romanischer Zeit( 1150 – 1280 ).Sie gilt als das älteste Bauwerk der Gemeinde. An der Südwestecke sitzt ein Stein mit der Inschrift  „hoc opusinceptúest anno dni mdxvi° octapétecoste“ ( 1516 ). Die großen Rundbogenfenster sind neu, Spuren älterer Funde sind in der Südwand. Der romanische Turm hat quadratischen Grundriß und ein Walmdach, die Mitte des Schiffs fluchtet seit einer Erweiterung 1516 nach Süden und Osten nicht mehr mit der des Turmes. An der Westseite des Turms eine Inschrift, wonach der Turm zur Zeit des Pastors Tuckermann 1718 wiederhergestellt ist. Der westliche Zugang zum Turm und von da zum Schiff stammt erst von 1691. Ander Ostseite des Turms ist die Dachschräge des älteren Kirchenschiffes, das ein höheres und spitzeres Dach hatte, noch erhalten. Soweit die Inventarisation von 1895, die u. a. eine Glocke von 1494 verzeichnete.

 

 

 

Bis vor einigen Jahren zeigten die Außenwände der Kirche noch das alte unverputzte Mauerwerk und war so eine Fundgrube für den Forscher, denn das Mauerwerk war ein offenliegendes Geschichtsbuch. Aus Trennfugen, alten Inschriften, vermauerten Eingängen, Fenstern und Schalluken und unterschiedlichen Steinen konnten Kirchenhistoriker wie auch Denkmalpfleger die verschiedenen Bauperioden feststellen, wie die obigen Ausführungen zeigen.

Der heutige unnötige weiße Anstrich nach dem Muster bayrischer Dorfkirchen macht alle Feststellung unmöglich.*An der Westseite der Kirchenmauer sitzt ein Buntsandstein mit der Inschrift „1856“. Das heutige Zifferblatt verdeckt die Schallluke völlig.

 

 

 

 

Die auf der höchsten Stelle des Dorfes erbaute Kirche liegt auf einem nach Westen abfallendem Gelände. Die Zeichnung stellt die Nordseite dar, auf der vor der Verputzung noch ein vermauertes romanisches Fenster zu erkennen war. Der am Schiff vom Turm bis zum zweiten der heutigen Fenster ersichtliche vorspringenden Sockel zeigt hier die vermutete Länge des Schiffes an, an seinem Ende wird hier der eingerückte Chor begonnen haben. Der Turm besitzt an der Ostseite keine Schallluke. Die an der Ostecke des Schiffes angebrachten Grabsteine künden vom Superintendenten Heinrich Dedeking und von einem aus Halle stammenden Pastor

Diese zweite Zeichnung stellt den vermutlichen seit 1516 bestehenden heutigen Grundriß dar, in den der ursprüngliche Grundriß mit Chor und Apsis als Rekonstruktion ein-gezeichnet sind. Da der Turm wie auch der nördliche Teil des Schiffes noch aus romanischer Zeit stammen, ist die Rekonstruktion nach dem Muster zahlreicher anderer romanischer Dorfkirchen mit Sicherheit anzunehmen. Der Ursprüngliche Eingang zum Kirchenschiff hat wie allgemein üblich an der Südseite gelegen.

Die Kirche hat viele Renovierungen überstanden. So wurden 1850 zahlreiche Gegen-stände einfach rausgerissen. Hinweise auf den erstmaligen Zustand wurden damit leider unwiederbringlich zerstört.

1880 kam auf die Westempore ein zweimaliges Orgelwerk mit 21 Register.

1936 wurde das Kirchenschiff wieder verändert. Das Söllinger Gotteshaus gehörte im „Dritten Reich“ zu den wenigen, die umgebaut und renoviert werden konnten.

10 Jahre lang kämpfte der Kirchenvorstand seit den sechziger Jahren für eine Renovierung der Kirche. Feuchtigkeit, Holzschädlinge und mangelhafte Öfen trugen dazu bei, dass die Kirche sich in einen unansehnlichen Zustand befand. Dafür war eine Summe von 230.000 DM veranschlagt.

Das bisherige alte zweimalige Orgelwerk mit 21 Register aus dem Jahre 1880 war nach eindeutigem Urteil eines Sachverständigen leider nicht mehr zu reparieren

           

Sie wurde durch eine neue moderne Orgel mit 6 Registern auf einem Manual und Pedal am 21.11.1987 fertig montiert, in der Kirche intoniert und am 26.11.1987 von Heinrich Otto Paschen, Orgelbauer aus Kiel, abgenommen.

Während eines besonderen Gottesdienstes am 06.Dezember 1987 wurde sie vom Kantor und Musikdirektor Friedrich Peter-Isenbürger, HE, musikalisch vorgestellt und der Kirchengemeinde übergeben. Er wurde dabei unterstützt von den Sängern der Bachkantorei Helmstedt.

           

Verschiedenen Bauauflagen vom Landeskirchenamt und die Finanzierung waren der Grund der Verzögerung. Diese Zeit nutzte die Kirchengemeinde und sparte 100.000 DM Eigenmittel für die Renovierung an.

Endlich war es am 14.01.1976 soweit, dass die Renovierung begonnen werden konnte mit dem Ausbau der alten Bänke. Bereits ein Jahr früher wurde schon die Orgel vom Orgelbaumeister Reichmann aus Bevenrode ausgebaut. Mit der Aufbereitung des Kirchturmes wurde im Okt./Nov. 1978 durch die Fa. Grund aus Essen begonnen. Es stellte sich dabei heraus, dass der Turm früher aus Fachwerk bestand. Die Beschädigungen waren so schwerwiegend, dass die Glocken nicht mehr geläutetwerden durften. Die erforderliche Dacherneuerung wurde von der Firma Horst Drube aus Söllingen vorgenommen. Dabei wurden in der Kugel u. a. eine aktuelle Zeitung und ein neues Schriftstück – von EO Hanne erstellt – mit-eingeschlossen.

Im Innenraum der Kirche wurde der gesamte Fußboden ca. 40 cm tief ausgeschachtet. Durch das Freilegen des Erdbodens konnten Mauern aus der Entwicklungsphase des Gebäudes freigelegt werden, wie sie am Anfang der Chronik mit Jahreszahlangaben beschrieben wurden( s. S. 9a ).Ebenso ein altes Taufbecken kam dabei wieder zum Vorschein. Das Wandgefüge wird gegen aufsteigende Feuchtigkeit gesichert. Der Altarraum wurde nun mit einem massiven Natursteinboden versehen und der verbleibenden restliche Kirchenraum erhielt einen Holzpflasterboden. Passend dazu wurde auch ein neues Taufbecken aus Massiv-holz handwerklich erstellt.

Leider wurde auch der hölzerne Hochaltar entfernt, dafür wurde an der Ostwand ein ( umstrittenes ?) Altarbild 1983 erstellt, dass aber vorher allen Kirchmitgliedern vorgestellt worden war( s. Bildtext).Die alten bewährten Holzbänke wurden durch 170 Stühle mit gepolstertem Sitz ersetzt. Die für damalige Zeit mod.Nacht-speicher-Elektroheizung wurde anstatt der beiden Holz-/Kohleöfen installiert.

Im Westen des Kirchenschiffes entstand eine neue Empore. Hierauf wurde später 1987 eine neue Orgel vom Orgelbauer H.O. Paschen, Kiel, aufgebaut( s. Bildtext ).Die Gesamtkosten der ersten Baustufe betrugen rund 280.000 DM.

Die Einweihung der renovierten Kirche nahm am 14. Oktober 1979 Landesbischof Dr. Gerhard Heintze vor.

Die letzte Renovierung fand 2023 statt. Es wurde eine komplette neue Gaszentralheizung mit Plattenheizkörpern installiert. Abschließend bekam das gesamte Kirchenschiff einen neuen Anstrich.

Da das Gemeindehaus 2016 leider verkauft worden ist, finden jetzt viele Veranstaltungen( Kinderkirche, Konfi-Unterricht etc.) in der Kirche statt. Dazu war es erforderlich, dass eine Toilette eingebaut wurde, die sich unter der jetzt seitlich abgeschlossenen Empore befindet. Im gegenüberliegenden nördlichen Teil wurde eine kleine Küchenzeile mit Herd und Spüle eingebaut, die häufig von der engagierten Küsterin Antje Hermann unter Mithilfe des Kirchenrates für ein Zusammensein nach Gottesdiensten genutzt wird                          

Der Künstler stellt seinen Entwurf des Wandbildes lt. Kostenangebot vom 18.06.1982 der Kirchengemeinde vor. Dazu waren alle Kirchenmitglieder eingeladen, leider sind dann nur sehr, sehr wenige interessierte Mitglieder gekommen. Nach ausgiebiger Diskussion erstellte der Künstler sein Bild in September 1983, dass leider bis heute immer noch kritisch betrachtet wird.

                            Thema des Bildes: Abendmahl in Emmaus

                            Maltechnik. . . . . .:Wandmalerei Secco

Ergänzungen von EO Hanne zur Dorf-Chronik von Fr. Brandes                         

Zeichnung um 1950

 

 

 

 

 

 

 

Die Orgel auf der 1978 neu erbauten Empore

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Wandbild, erstellt von Erhardt Jakobus Klonk (*15.10.1932)

aus Wetter/ Marburg

Ein deutscher Maler und bedeutender Glasmaler