Watenstedt
St. Stephan
Erbaut /Stil
Das genaue Baudatum ist nicht bekannt, es gibt unterschiedliche Einschätzungen. Im Glockenstuhl hängt zum Beispiel eine Bronzeglocke eines niederländischen Glockengießers aus dem Jahr 1413. Es ist aber nicht klar, ob die Kirche schon vor 1413 entstanden ist oder ob die Glocke zu einem späteren Zeitpunkt nach Watenstedt gekommen ist. Ende des 19. JH hat man zum Beispiel auch Reste von vorzüglichen Wandmalereien gefunden, welche man zuerst in die erste Hälfte des 13.JH datiert hat.
Die St. Stephan Kirche ist eine romanische Wehrkirche, die häufiger in unserer Gegend vorkommt. Sie hat ein flachgedecktes Langhaus, ein schmaleres Chorviereck mit halbrunder Apsis. Im Westen schließt der Turm an. Die großen Rundbogenfenster sind wohl 1829 entstanden, die jetzigen Fenster wurden 1895 eingebaut. Die Fenster in der Apsis sollen aus der Romanik stammen.
Die St. Stephan Kirche hat mehrere massive Eingriffe in ihre Bausubstanz erfahren, wie zum Beispiel die Fenstervergrößerung, den Durchbruch neuer Durchgänge oder den Abbruch der vorhandene Priechen (Empore).
Ihr jetziges Aussehen hat sie mit der Renovierung 1991-1993 erhalten.
Blickpunkte
Die Apsis ist der Blickfang der Watenstedter Kirche, wobei die Malereien doch nicht aus dem 13. JH stammen, sondern aus dem Jahr 1895 und aus der bekannten Werkstatt Quensen (Kirchenmaler des Historismus, 1851-1911).
Im Chorraum rechter Hand finden sich die beiden Patrone der Kirche, Stephanus mit dem Stein in der Hand und Petrus mit dem Schlüssel und dem Kreuzstab. Linker Hand sind der Lieblingsjünger Jesu, Johannes und die Mutter Jesu, Maria abgebildet.
In der Mitte thront in einer Mandorla Christus, die rechte Hand zum Segen erhoben und in der linken ein Buch mit den griechischen Buchstaben alpha und omega als Bezeichnung für Anfang und Ende der Zeit. Über dem thronenden Christus sieht man die Taube als Symbol für den Heiligen Geist.
Die Mandorla wird umgeben von den vier Evangelisten-Symbolen. Links oben der Engel für Matthäus, links unten der Löwe für Markus, rechts oben der Adler für Johannes und rechts unten der Stier für Lukas. Den oberen Abschluss bildet ein Streifen mit 10 kleinen Medallions, die Frauengestalten zeigen. Es könnte damit auf die 5 klugen und 5 törichten Jungfrauen aus Matthäus 25 angespielt werden. Dies würde zur Abbildung Christi als Weltenrichter passen.
In der Mitte dieses Rundbogens ist das Lamm mit der Siegesfahne und dem ausströmenden Blut, welches in einen Kelch läuft, zu sehen. Es symbolisiert den Sieg Christi über den Tod.
Den unteren Abschluss bildet ein Kranz mit 12 Turmabbildungen- ein Hinweis auf das himmlische Jerusalem aus der Offenbarung.
Im Chorraum sind zwei prächtige Fenster, die vom Kirchenschiff aus nicht zu sehen sind. Sie stammen ebenfalls aus dem Jahre 1895 und bilden jeweils einen Engel ab. Rechts ist der Erzengel Michael mit dem Flammenschwert zu sehen, links der Erzengel Gabriel mit dem Palmenwedel.
In den drei Fenstern der Apsis sehen wir in der Mitte Christus, rechts Paulus und links mit dem Schwert Paulus.
Das Taufbecken ist Mitte der 60er Jahre in unsere Kirche gekommen und hat als Ornament die Taube des Heiligen Geistes auf der Vorderseite.
Wann die prächtige Orgelempore erbaut wurde, ist nicht genau bekannt, wahrscheinlich auch bei der Renovierung 1895. Die Orgel wurde Anfang der 70er Jahre erbaut.
Besonderheiten
Eine weitere Besonderheit ist die Beleuchtung unserer Kirche, da sie vom damaligen Kirchenvorstand selbst konzipiert wurde. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Beleuchtungskörper filigran sind und ein zur Kirche passendes Licht machen und dass sie ausserdem die Symbolik aus der Apsisbemalung aufnimmt.
Sowohl die Seitenleuchten als auch der Radleuchter nehmen die runde Form der Apsis auf, zentrales Motiv ist das griechische Kreuz, welches auch im Heiligenschein des throhnenden Christus zu finden ist. Die 12 turmartigen Beleuchtungskörper des Radleuchters nehmen die 12 Türme des unteren Kranzes der Apsis auf, als Symbol für das himmlische Jerusalem.
Der Osterleuchter und das Lesepult wurden auch in diesem Stil gefertigt um das Gesamtbild zu vereinheitlichen.
(Texte und Fotos:Susanne Meier)







